MICHAEL BURKS “IRON MAN”

 

 

Michael Burks - Iron Man

 Er sieht auf dem Cover ein bisschen aus wie ein Boxer . Das mag vielleicht einige vom Kauf seiner jüngsten CD abhalten, aber ich habe damit keine Probleme. Denn er wickelt seine Faust um einen sechsbesaiteten Hals und sieht mich an, als ob er sagen möchte: Komm mit mir, ich nehme Dich auf eine Reise durch das moderne bluesige Chicago - und ich habe spontan das Gefühl, dass ich es nicht bereuen werde.

 

 

 

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TITELVERZEICHNIS

Love Disease
Strange Feeling

Empty Promises
Salty Tears
No More Crying
Ashes In My Ashtray
Don’t Waste My Time
Quiet Little Town

Hard Come, Easy Go
Icepick Through My Heart
Fire And Water
Changed Man

 

 

 

 

Schlagzeug-Auftakt, 3 Akkorde ertönen und dann sägt sich die elektrische Gitarre von MICHAEL wie eine Kettensäge in Gehör, Magen und Blues-Hertzerl. Er fackelt nicht lange und das ist gut so. “Love Disease” zeigt ihn gleich versiert mit einem schreienden, aufheulenden und zwischen den Textzeilen weinenden Leadgitarren-Solo.

Slidegitarre und kehliger Gesang in “Strange Feeling” - doch gerade dadurch fühle ich mich wie zuhause. Im schönen Chicago - denn danach klingt der Blues von MICHAEL windy, bestimmt, groovy und an jeder Ecke irgendwie “slick”. “Give To Me Baby!” - denke ich, das Solo dröhnt wieder, ich sehe ihn direkt vor mir auf der Bühne, Augen geschlossen, Kopf leicht angehoben, der Blick in die imaginäre Ecke, er verzieht das Gesicht, während er seine Saiten extrem anreisst und zieht - die “Triplets” in moderater Geschwindigkeit wiederholt, während die Band sich durch den “Turn Around” spielt.

Die Platte ist vielseitig, das will er uns beweisen, denn an dritter Stelle kommt mit “Empty Promises” eine Blues-Ballade, die warme Atmosphäre vermittelt. Ein Song, der mich jetzt nach den ersten beiden aber nicht unmittelbar packt. Muss ich mir wohl noch mal anhören, wenn es die Zeit erlaubt. Ist allerdings auch - das muss ich fairerweise sagen - ein Song, der wahrscheinlich während eines Konzerts ganz anders rüber kommt als auf Polycarbonat.

Salty Tears” ist wieder gerade aus (straight forward), Groove und Gesang erinnern an ROBERT CRAY, Gitarrenton (Solo vor allem) an ALBERT COLLINS, teilweise spielt er hier auch Oktaven-Doublestops. Auch im langsamen “Ashes In My Ashtray” quält und malträtiert er seine Gitarre, als ob er damit den Liebhaber bestrafen möchte, dessen Asche er in seinem Aschenbecher gefunden hat. “I Believe To My Soul - Another Man Been Sleeping In My Bed” singt er gegen Ende und setzt nochmal zu einem bahnbrechenden Solo an. Es ist wohl eher ein Platte für alldiejenigen Bluesickos, die sich an ehrlicher und lauter Klampfenarbeit erfreuen können.

Doch als ob er mir eine auf mein “Gross-Stadt-Goschi” geben will, wexelt er Thema und Stilrichtung. Eine tolle Orgel erklingt (Booker T. lässt grüssen), MICHAEL klingt wie ein Soul-Sänger und führt / singt uns durch einen schönen romantisch-moderaten Rhythm’n’Blues-Vibe, der auch alle Mädchen begeistern sollte. “Don’t Waste My Time “ - gefällt mir sehr gut. Und wenn hier das Solo einsetzt, Leute - Gänsehaut und siehe oben: Augen geschlossen, Kopf leicht.......

Die “Little Quiet Town” ist dann überhaupt nicht leise. Hier herrscht ein Sheriff, der seine Bürger mit der Axt zur Ruhe bringt. Blues-Rock-Boogie - haut rein. Schön akzentuiertes Piano-Geklimper im Mittelteil - und dann das Solo .... Augen ....ihr wisst schon.

Es wird bluesig-funky in “Hard Come, Easy Go”. Und obwohl mir der Song auch gut gefällt, hört er sich an wie 1000 andere, die sich dieses hier gehörten Grund-Rhythmus- musters schon so oft bedient haben. Gewisse Kritiker setzen sich dann natürlich auf den selbst erschaffenen Gipfel (oder auch hohes Ross) und demonstrieren von oben herunter, wie sie Hörer und Musikliebhaber beinflußen können, in dem sie aus dem eben genannten Grund eine CD oder ein Album herabsetzen/zereissen. Ist meiner Meinung nach Blödsinn, denn letzten Endes geht es hier um Spass und den hat der Bluesfreund beim Hören dieser CD uneingeschränkt. Es gibt kein einziges schwaches Stück (wenn auch das eine oder andere wohl von der eigenen Tagesform abhängig ist = siehe Stück 3 oder 11). Im Solo von “Icepick Through My Heart” riecht es dann überraschender Weise gar nicht mal so nach Mr. Collins, sondern ganz stark nach meinem Darling SON SEALS.

Warum allerdings das Free-Cover “Fire And Water” eingespielt wurde, ist mir ein Rätsel - denn wenn man das hochgradig-fantastische Original von Paul Rodgers und Co kennt, hört sich das hier Gebotene leider nur wie ein komplett deplatzierter Schrammel-Blues an. Das gut tanzbare “Changed Man” schließt dann die Platte ab mit einem bluesigen Shuffle, der sogar Rock’n’Roll-Züge nicht verleugnet.

Veröffentlichung: 08. April 2008 (TOTAL TIME: 60:22)

für alle Fans von:
Albert Collins - Albert King - Albert Schweitzer (ne, quatsch) - Son Seals - Robert Cray - Stevie Ray Vaughan - Larry Davis

website: www.michaelburks.com oder www.myspace.com/michaelburks 

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK