GATO BARBIERI “CHAPTER ONE: LATIN AMERICA”

Gato Barbieri -Chapter One Latin America

Gato Barbieri’s Spitzname lautet “El Gato” = “Die Katze” und genau so eigenwillig und dickköpfig-charakteristisch kennzeichnet es seine Art, das Saxofon zu spielen. Der als Leandro Barbieri geborene Argentinier hatte seine beste Zeit in den 60ern, als er sich im aufkommenden Freejazz schnell einen Namen erspielte. Ein Jahrzehnt später versorgte er Latin-Jazz-Freunde weltweit mit klasse Platten, die jetzt nach und nach endlich wieder veröffentlicht werden.

 

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TITELVERZEICHNIS

Encentros
India
La China Leonica Arreo La Correntinada Trajo
Entre La Muchachada La Flro De La Juventud
Nunca Mas
To Be Continued

Time:

12:29
8:58
13:38

5:40
2:29

 

 

 

Im knapp 13minütigen “Encunentros” faucht und gurrt und schnurrt er mit seinem Tenorsaxophone und macht seinem Beinamen Ehre in höchstem Masse. Die 10köpfige Begleitmannschaft sorgt allerdings auch für ein sehr gutes rhythmisches Latin-Fundament, über dem sich der in Rosario/Santa Fe geborene Musiker nach allen Richtungen dehnen und stretchen kann. Die Saiten-Abteilung wartet neben ADALBERTO CEVASCO am Fender Jazz Bass mit akustischen und elektrischen Gitarren wie auch mit der für südamerikanisch tpyischen Charango auf.

Das soeben zuletzt genannte Instrument übernimmt auch eine übergeordnete Rolle im (fast Rumba-ähnlichen) “India”, das zeitweise klingt, als ob sich der Zuhörer in den Anden auf dem Marktplatz eines belebten Bergdorfes befindet inmitten der feilschenden Händler.

Die originale B-Seite Langspielplatte begann dann mit der 13minütigen Suite, die den aussergewöhnlich langen Namen “La China Leoncia Arreo La Correntinada Trajo Entre La Muchachada La Flor De La Juventud” trägt - ich stelle mir gerade vor, wie der Moderator meines “Lieblingssenders” den Titel ansagt. Auch hier tobt ein wilder freier Cross-Over, der archaische südamerikanische Elemente mit für die damalige Zeit modernem Fusionjazz verbindet, wobei sich die Rhythmusfraktion eher am Salsajazz orientiert. Einzig “El Gato” kennt keine Grenzen und lässt seiner Fantasie wie immer freien Lauf. Am Ende des langen Stücks lässt sich sogar Drummer Pcho Lapouble nicht lumpen und klopft einige ordentlich Jazz-Funk-Synkopen.

Im melancholischen Tango “Nunca Mas” brilliert das Bandoneon, gespielt vom grossen Meister DINO SALUZZI, - er spielt einen klasse Gegenpart zum hier seinem Instrument fast romantische Töne entlockenden Argentinier. Ganz toll auch das Piano-Spiel von OSVALDO BELLINGIERI, der nur bei diesem Song dabei ist.

Im Finale “To Be Continued” spricht der Meister selbst. Nach und nach stellt er alle Instrumente vor (Perkussionsinstrumente, Gitarren, Drums), bevor er selbst sein Horn nimmt und ihm einige virtuose Töne zum kurzen Outro der Platte entlockt.

FAZIT:

Manchmal darf man sich schon wundern, was ein Saxofon alles aushalten muss, denn so wie GATO BARBIERI sein Instrument malträtiert, wäre jedes andere Instrument bereits schreiend davon gelaufen. Er stellt sein Können exemplarisch zur Schau und zelebrierte im Jahre 1973 ein Meisterwerk, das Musiker auch heute immer noch staunen lässt. 

Veröffentlichung: 1973 (Impulse! Records) (Re-Issue: 17. 02. 09 (Verve)

Für alle Fans von: John Coltrane - Eddie Palmieri - John Klemmer

Website: www.gatobarbierinewsletter.com 

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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